Heizlast- und Wärmebedarfsrechner
Berechnen Sie die Heizlast Ihres Gebäudes nach DIN EN 12831-1
Schnelleinstieg
Was berechnet dieser Rechner?
Der Heizlast- und Wärmebedarfsrechner ermittelt die normgerechte Heizlast nach DIN EN 12831-1 sowie den Jahreswärmebedarf für Wohngebäude. Die Heizlast gibt an, welche Wärmeleistung das Heizsystem bereitstellen muss, um Ihr Gebäude auch bei tiefsten Außentemperaturen auf die gewünschte Raumtemperatur zu bringen. Der Wärmebedarf zeigt Ihnen zusätzlich, wie viel Energie über das Jahr tatsächlich benötigt wird.
Wofür benötigen Sie Heizlast und Wärmebedarf?
- Dimensionierung des Wärmeerzeugers: Heizkessel, Wärmepumpe oder andere Heizsysteme richtig auslegen
- Heizkörperauslegung: Prüfen, ob vorhandene Heizkörper ausreichend sind oder neue dimensionieren
- Systemtemperaturen optimieren: Niedrige Vorlauftemperaturen für effizienten Wärmepumpenbetrieb ermitteln
- Sanierungsplanung: Auswirkungen energetischer Maßnahmen auf Heizlast und Wärmebedarf bewerten
- Betriebskosten abschätzen: Mit dem Jahreswärmebedarf die voraussichtlichen Energiekosten berechnen
Wichtig: Die Heizlast ist die maximale Leistung bei extremen Außentemperaturen (worst-case), nicht der Energieverbrauch übers Jahr!
Zwei Berechnungswege
Option A: Vereinfachte Erfassung (Empfohlen für Einfamilienhäuser)
Ideal für Ein- und Zweifamilienhäuser. Sie geben nur die Gebäudekubatur (Länge, Breite, Geschosse, Dachform) und einige Basisparameter ein. Der Rechner generiert automatisch realistische Räume mit typischen Bauteilen.
Vorteile:
- ✅ Schnell: Nur 5-10 Minuten Eingabezeit
- ✅ Einfach: Keine detaillierten Bauteilkenntnisse erforderlich
- ✅ Automatisch: Bauteile werden nach Baujahr aus Katalog gewählt
- ✅ Realistisch: Netto-Innenmaße, Dachschrägen und Geschossdecken werden korrekt berechnet
In 3 Schritten zum Ergebnis:
- Projektgrunddaten erfassen: Adresse eingeben → Klimadaten werden automatisch geladen (Norm-Außentemperatur, Luftwechsel)
- Gebäudegeometrie im Wizard eingeben (5 Schritte):
- Basis: Anzahl Geschosse, Keller, Dachgeschoss
- Geometrie: Länge, Breite, Höhen, Dachform, Dachneigung
- Fenster: Fensterfläche und Verteilung nach Himmelsrichtungen
- Bauteile: U-Werte prüfen/anpassen (automatisch aus Katalog)
- Fertig: Zusammenfassung und Räume generieren
- Berechnen und Ergebnis erhalten
Was wird automatisch generiert? Pro Geschoss wird ein repräsentativer Raum mit allen Bauteilen angelegt:
- Außenwände auf allen 4 Himmelsrichtungen
- Fenster nach Ihrer Verteilung
- Türen (nur Erdgeschoss)
- Böden und Decken (mit korrekten Korrekturfaktoren!)
- Dachschrägen (bei Dachgeschoss, geometrisch korrekt berechnet)
Option B: Detaillierte Raumerfassung
Für komplexere Gebäude oder wenn Sie jeden Raum individuell definieren möchten. Jeder Raum wird einzeln mit seinen Bauteilen (Wände, Fenster, Türen, etc.) erfasst.
Vorteile:
- ✅ Präzise: Jeder Raum mit individueller Solltemperatur
- ✅ Flexibel: Unterschiedliche Bauteile pro Raum möglich
- ✅ Detailliert: Auch für komplexe Gebäudeformen geeignet
Wichtig bei manueller Eingabe:
- Verwenden Sie Netto-Innenmaße (ohne Wandstärken)
- Ziehen Sie Fenster- und Türflächen von Wandflächen ab
- Setzen Sie bei Geschossdecken zwischen beheizten Räumen den Korrekturfaktor auf 0,0!
Wichtige Eingabeparameter
Standort und Klimadaten
- Adresse: Geben Sie die vollständige Adresse ein. Der Rechner ermittelt automatisch:
- Norm-Außentemperatur (z.B. -14°C für Brandenburg, -12°C für Berlin, -16°C für Bayern)
- Empfohlene Luftwechselrate (typisch 0,5 h⁻¹)
Wichtig: Die automatisch ermittelten Werte können von den offiziellen DIN-Werten abweichen. Prüfen Sie für normgerechte Berechnungen die BWP Klimakarte.
Gebäudedaten
-
Baujahr: Entscheidend für die U-Werte der Bauteile
- vor 1980: Hohe U-Werte (schlechte Dämmung), z.B. Außenwand 1,2 W/(m²·K)
- 1995-2001: WSchVO 95, mittlere U-Werte
- ab 2021: GEG, niedrige U-Werte, z.B. Außenwand 0,24 W/(m²·K)
-
Gebäudetyp: Beeinflusst die Standardwerte (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, etc.)
Heizsystem-Einstellungen
-
Vorlauftemperatur (Standard: 55°C)
- 35-45°C: Niedrigtemperatur (Fußbodenheizung, Wärmepumpe)
- 45-65°C: Mitteltemperatur (Standard-Heizkörper)
- 65-90°C: Hochtemperatur (alte Heizkörper)
- Tipp: Verwenden Sie niedrige Vorlauftemperaturen für bessere Wärmepumpen-Effizienz!
-
Spreizung (Standard: 10 K): Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf
- 5 K: Große Heizflächen, hoher Volumenstrom
- 10 K: Standard für Heizkörper
- 15 K: Kleine Heizflächen, niedriger Volumenstrom
U-Werte (Wärmedurchgangskoeffizient)
Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Je niedriger, desto besser!
Typische U-Werte im Vergleich:
| Bauteil | vor 1980 | 1995-2001 | ab 2021 (GEG) |
|---|---|---|---|
| Außenwand | 1,0-1,5 | 0,5-0,7 | 0,20-0,24 |
| Fenster | 2,5-3,5 | 1,5-2,0 | 0,90-1,1 |
| Dach | 0,8-1,2 | 0,3-0,4 | 0,14-0,18 |
| Bodenplatte | 0,8-1,2 | 0,5-0,7 | 0,25-0,35 |
Bei Sanierung: Verwenden Sie die U-Werte der sanierten Bauteile, z.B. nach Fassadendämmung 0,24 W/(m²·K) statt 1,2 W/(m²·K).
Ergebnisse verstehen
Nach der Berechnung erhalten Sie umfangreiche Ergebnisse in drei Tabs:
Tab 1: Heizlast (Hauptergebnisse)
- Q̇trans: Gesamt-Transmissionswärmeverlust durch Wände, Fenster, Türen, Böden, Decken [kW]
- Q̇vent: Gesamt-Lüftungswärmeverlust durch Luftwechsel [kW]
- Q̇Heiz,R: Raumheizlast - Summe aller Räume [kW]
- Q̇Heiz,G: Gebäudeheizlast nach DIN EN 12831-1 [kW] → Maßgeblich für Wärmeerzeuger-Dimensionierung!
Die Gebäudeheizlast ist höher als die Summe der Raumheizlasten, da sie einen Zuschlag (100% auf Lüftungsverluste) für Aufheiz- und Systemverluste enthält.
Tab 2: Jahresverlauf Wärmebedarf 🆕
Detaillierte Analyse des Jahreswärmebedarfs basierend auf realen Wetterdaten (PVGIS):
- Gesamtwärmebedarf: Jährlicher Energiebedarf für Heizung [kWh/Jahr]
- Wärmepumpen-Stromverbrauch: Geschätzter Stromverbrauch bei JAZ 3,5 [kWh/Jahr]
- Heizstunden pro Jahr: Anzahl der Stunden, in denen geheizt werden muss
- Maximaler stündlicher Wärmebedarf: Höchste auftretende Heizleistung [kW]
- Monatliche Aufschlüsselung: Wärmebedarf, Heizstunden und Durchschnittstemperaturen pro Monat
- Jahresverlauf-Diagramm: Visualisierung der stündlichen/monatlichen Wärmebedarfe
Unterschied zur Heizlast: Die Heizlast (Tab 1) ist die maximale Leistung bei Norm-Außentemperatur für extreme Bedingungen. Der Jahreswärmebedarf (Tab 2) basiert auf realen Wetterdaten und zeigt den typischen Betrieb. Die Heizlast ist in der Regel höher, da sie für worst-case ausgelegt ist.
Tab 3: Sanierungsvorschläge Gebäudehülle 🆕
Automatische Analyse von Optimierungspotenzialen:
- Einsparungspotenziale: Energieeinsparung und Heizlast-Reduktion pro Bauteilgruppe
- U-Wert-Vergleich: IST-Zustand vs. SOLL nach GEG 2024
- Priorisierung: Bauteile mit höchstem Einsparpotenzial werden hervorgehoben
- Berechnungsgrundlage: Basiert auf Gradtagszahl-Methode und aktuellen GEG 2024 Standards
Angezeigt für jede Bauteilgruppe:
- Gesamtfläche [m²]
- Durchschnittlicher U-Wert IST [W/(m²·K)]
- Ziel-U-Wert nach GEG 2024 [W/(m²·K)]
- Jährliche Energieeinsparung [kWh/a]
- Heizlast-Reduktion [kW]
Wichtig: Die Sanierungsvorschläge sind Richtwerte zur groben Orientierung. Für verbindliche Planungen konsultieren Sie einen Energieberater. Investitionskosten und Amortisation sind nicht berücksichtigt.
PDF-Export 📄
Klicken Sie auf "Vollständigen PDF-Bericht exportieren" für einen umfassenden Bericht mit:
- Zusammenfassung aller Gebäudedaten und Heizlasten
- Detaillierte Aufschlüsselung pro Raum mit allen Bauteilen
- Jahresverlauf Wärmebedarf mit Monatstabelle
- Sanierungsvorschläge mit GEG 2024 Zielwerten
- Haftungsausschluss und Berechnungsgrundlagen
Pro Raum
- Q̇R: Raumheizlast [kW]
- Soll-Leistung: Erforderliche Heizkörperleistung [kW]
- Ist-Leistung: Tatsächlich vorhandene Heizkörperleistung [kW] (wenn Heizkörper definiert)
- Status:
- 🟢 Ausreichend: Heizkörper sind richtig dimensioniert
- 🔴 Zu gering: Heizkörper sind zu klein → Raum wird nicht warm genug!
Optimale Vorlauftemperatur berechnen
Klicken Sie auf "Optimale Vorlauftemperatur berechnen", um die niedrigste Systemtemperatur zu ermitteln, bei der alle Räume ausreichend beheizt werden.
Interpretation:
- 35-55°C: ✅ Ideal für Wärmepumpen (hoher COP = niedrige Betriebskosten)
- 55-65°C: ⚠️ Standard für Heizkörper, für Wärmepumpen noch in Ordnung, aber schon grenzwertig
- >65°C: ❌ Heizkörper zu klein, Wärmepumpenbetrieb ineffizient → Heizkörper vergrößern oder Fußbodenheizung ergänzen
Der "kritische Raum" ist der Raum mit der schlechtesten Deckung - hier limitiert ein zu kleiner Heizkörper die gesamte Systemtemperatur!
Häufige Fragen
Warum ist die Gebäudeheizlast höher als die Summe der Raumheizlasten?
Die Gebäudeheizlast enthält einen Zuschlag (100% auf Lüftungsverluste) nach DIN EN 12831-1, um Aufheizvorgänge und systembedingte Verluste zu berücksichtigen. Dies ist normkonform und wichtig für die korrekte Dimensionierung!
Mein Gebäude hat hohe Heizlasten - ist das normal?
Das hängt stark vom Baujahr und Dämmstandard ab:
- Altbau (vor 1980, unsaniert): 80-150 W/m² Wohnfläche sind normal
- Standard (EnEV 2014): 40-70 W/m²
- Passivhaus: <15 W/m²
Kann ich Heizkörper nachträglich hinzufügen?
Ja! Klicken Sie in der Raumansicht auf "Heizkörper hinzufügen" und wählen Sie Typ und Größe. Der Rechner berechnet automatisch die Ist-Leistung bei Ihrer Vorlauftemperatur.
Was bedeutet "Korrekturfaktor"?
Der Korrekturfaktor (fT) berücksichtigt die Temperaturdifferenz zum angrenzenden Raum:
- fT = 1,0: Außenluft (voller Wärmeverlust)
- fT = 0,5: Unbeheizter Keller, Dachboden (halber Wärmeverlust)
- fT = 0,0: Beheizter Nachbarraum (kein Wärmeverlust!)
Häufiger Fehler: Geschossdecken zwischen beheizten Räumen mit fT = 1,0 eingeben → verursacht doppelte Verluste! Korrekt ist fT = 0,0.
Wie genau sind die automatischen Klimadaten?
Die automatisch ermittelten Werte basieren auf geografischen Daten und sind gute Richtwerte. Für offizielle, normgerechte Berechnungen sollten Sie die Werte mit der BWP Klimakarte oder den DIN-Tabellen vergleichen.
Tipps für beste Ergebnisse
✅ Verwenden Sie realistische Eingaben: Messen Sie die Gebäudeabmessungen nach oder nutzen Sie Baupläne
✅ Prüfen Sie das Baujahr: Stimmen die automatisch gewählten U-Werte mit Ihrem Gebäude überein? Bei Sanierungen anpassen!
✅ Beachten Sie Korrekturfaktoren: Geschossdecken zwischen beheizten Räumen immer mit fT = 0,0!
✅ Für Wärmepumpen: Nutzen Sie "Optimale Vorlauftemperatur" - wenn >55°C, sollten Sie größere Heizkörper prüfen
✅ Vergleichen Sie: Berechnen Sie zuerst IST-Zustand, dann nach Sanierung → sehen Sie die Einsparung direkt!
Hinweis zur Norm-Außentemperatur: Die angezeigte Spreizung entspricht möglicherweise nicht den DIN-Normwerten. Konsultieren Sie für normgerechte Berechnungen die offizielle Klimakarte oder die DIN-Tabellen. → BWP Klimakarte
Zur Heizlast-Anleitung mit Formeln und Berechnungsgrundlagen →