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Wärmepumpen-Typen und das Dreamteam mit Solaranlagen

Einleitung: Die richtige Wärmepumpe für jeden Einsatz

Jedes Gebäude ist einzigartig und verlangt ein ausgeklügeltes Heizsystem. Wärmepumpen gibt es nicht nur in einer Ausführung – es existiert eine Vielzahl verschiedener Typen für jeden Einsatzbereich.

Die drei häufigsten Wärmepumpenarten:

  1. Luft-Wasser-Wärmepumpe
  2. Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme)
  3. Luft-Luft-Wärmepumpe

Die Bezeichnung verrät dabei immer:

  • Erstes Wort: Wärmequelle (woher kommt die Wärme?)
  • Zweites Wort: Wärmeträger (womit wird die Wärme verteilt?)

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die beliebteste Variante in Deutschland. Sie entzieht der Außenluft Wärme und gibt sie an das Heizungswasser ab.

Funktionsprinzip

Außenluft (Wärmequelle)
    │
    ▼ Ventilator saugt Luft an
    │
Verdampfer (Wärmeaufnahme)
    │
    ▼ Kältemittelkreislauf
    │
Verflüssiger (Wärmeabgabe)
    │
    ▼
Heizungswasser → Fußbodenheizung / Heizkörper

Aufbau

  • Außeneinheit: Verdampfer mit Ventilator
  • Inneneinheit: Kompressor, Verflüssiger, Regelung
  • Split-Bauweise: Außen- und Innengerät getrennt (häufig)
  • Monoblock: Alles in einem Gerät (kompakter)

Vorteile

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe überzeugt vor allem durch ihre einfache Installation:

Vorteil Erklärung
Günstige Installation Keine Bohrung oder Erdarbeiten
Überall einsetzbar Keine besonderen Grundstücksanforderungen
Schnelle Montage In wenigen Tagen installiert
Nachrüstung möglich Für Bestandsgebäude geeignet

Nachteile

Die Nutzung der Außenluft bringt auch einige Nachteile mit sich:

Nachteil Erklärung
Effizienz bei Kälte Bei tiefen Temperaturen weniger effizient
Geräuschentwicklung Außeneinheit kann hörbar sein
Optik Außeneinheit sichtbar
Schwankende Leistung Abhängig von Außentemperatur

Wann sinnvoll?

  • Standardlösung für die meisten Einfamilienhäuser
  • Wenn keine Erdarbeiten möglich sind
  • Bei begrenztem Budget für die Installation
  • Für Nachrüstungen im Bestand

Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme)

Diese Wärmepumpe nutzt die konstante Temperatur des Erdreichs als Wärmequelle. Auch als Erdwärmepumpe bekannt.

Was ist "Sole"?

Sole = Wasser + Frostschutzmittel

Dieses Gemisch zirkuliert durch Rohre in der Erde und transportiert die Wärme zur Wärmepumpe.

Zwei Varianten

Erdkollektoren (horizontal)

  • Rohre flach unter der Erde verlegt (1–1,5 m tief)
  • Große Fläche benötigt
  • Faustformel: 1 m² Kollektorfläche = ~25 W Leistung

Die benötigte Kollektorfläche richtet sich nach der gewünschten Heizleistung:

Heizleistung Benötigte Fläche
5 kW ~200 m²
8 kW ~320 m²
10 kW ~400 m²

Erdsonden (vertikal)

  • Tiefe Bohrungen (40–150 m)
  • Weniger Platzbedarf
  • Konstantere Temperatur in der Tiefe
  • Faustformel: 1 Tiefenmeter = 40–80 W Leistung

Die erforderliche Bohrlochtiefe variiert je nach Bodenbeschaffenheit und gewünschter Leistung:

Heizleistung Bohrlochtiefe
5 kW 60–125 m
8 kW 100–200 m
10 kW 125–250 m

Vorteile

Die Nutzung der konstanten Erdwärme bietet entscheidende Vorteile:

Vorteil Erklärung
Hohe Effizienz Konstante Erdtemperatur (~10°C)
Ganzjährig konstant Unabhängig von Außentemperatur
Sehr leise Keine Außeneinheit mit Ventilator
Lange Lebensdauer Erdkollektoren halten Jahrzehnte
Höchste JAZ Oft über 4,5

Nachteile

Die hohe Effizienz erkauft man sich allerdings mit einigen Einschränkungen:

Nachteil Erklärung
Hohe Installationskosten Erdarbeiten oder Bohrung teuer
Genehmigungspflicht Für Bohrungen oft erforderlich
Platzbedarf Kollektoren brauchen große Fläche
Nicht überall möglich Bodenbeschaffenheit wichtig

Wann sinnvoll?

  • Neubau mit großem Grundstück (Kollektoren)
  • Geeigneter Untergrund für Bohrungen
  • Langfristige Investition geplant
  • Maximale Effizienz gewünscht

Luft-Luft-Wärmepumpe

Die Luft-Luft-Wärmepumpe überträgt Wärme direkt über die Luft – ohne Heizungswasser.

Bekannt als: Klimaanlage!

Die Klimaanlagen in Hotels oder wärmeren Ländern sind Luft-Luft-Wärmepumpen. Sie können:

  • Heizen (Wärme von außen nach innen)
  • Kühlen (Wärme von innen nach außen)

Zwei Hauptvarianten

Split-Anlage

  • Außeneinheit: Verdampfer/Verflüssiger
  • Inneneinheit: Wärmeabgabe direkt an den Raum
  • Verbunden durch Kältemittelleitungen

Luftheizung mit Wärmerückgewinnung

  • Nutzt Abluft als Wärmequelle
  • Frischluft wird mit der Abwärme erwärmt
  • Oft in Passivhäusern eingesetzt

Vorteile

Die Luft-Luft-Wärmepumpe bietet vor allem in gut gedämmten Gebäuden Vorteile:

Vorteil Erklärung
Kühlen möglich Klimaanlage im Sommer
Schnelle Reaktion Wärme direkt in der Luft
Günstige Installation Kein Heizungssystem nötig
Einzelraumregelung Jeder Raum individuell

Nachteile

Als reine Luftheizung hat dieses System auch Einschränkungen:

Nachteil Erklärung
Kein Warmwasser Zusätzliche Lösung nötig
Luftzug möglich Warme Luft wird eingeblasen
Staub und Allergene Filterung wichtig
Weniger effizient Als Luft-Wasser bei Heizung

Wann sinnvoll?

  • Passivhäuser mit kontrollierter Lüftung
  • Zusatzheizung für einzelne Räume
  • Wenn auch Kühlung gewünscht ist
  • Bei sehr gut gedämmten Gebäuden

Vergleich der Wärmepumpen-Typen

Die drei Wärmepumpentypen unterscheiden sich in mehreren wichtigen Eigenschaften:

Kriterium Luft-Wasser Sole-Wasser Luft-Luft
Typische JAZ 3,0–4,0 4,0–5,0 2,5–3,5
Installationskosten Mittel Hoch Niedrig
Betriebskosten Mittel Niedrig Mittel
Platzbedarf Gering Hoch Gering
Warmwasser Ja Ja Nein
Kühlung möglich (Mit Zusatz) (Mit Zusatz) Ja
Lautstärke Mittel Sehr leise Mittel
Genehmigung Selten Oft Selten

Das Dreamteam: Wärmepumpe + Solaranlage

Was ist besser als eine nachhaltige Technologie? Zwei kombinierte nachhaltige Technologien!

Die Kombination aus Wärmepumpe und Solaranlage kann das eigene Haus komplett CO2-neutral beheizen.

Warum passt das so gut zusammen?

Die beiden Technologien ergänzen sich ideal, wie diese Übersicht zeigt:

Komponente Liefert Benötigt
Solaranlage Strom Sonne
Wärmepumpe Wärme Strom

Die Solaranlage produziert tagsüber Strom – genau dann, wenn die Wärmepumpe arbeitet!

Funktionsweise der Kombination

Solarmodule
    │
    ▼ Solarstrom
    │
Wechselrichter ──────┬──► Wärmepumpe
                     │
                     ├──► Haushalt
                     │
                     └──► Batteriespeicher (optional)

Vorteile der Kombination

Die Kombination beider Systeme bringt zahlreiche Vorteile:

Vorteil Erklärung
CO2-neutral heizen Mit eigenem Solarstrom
Niedrigere Betriebskosten Eigener Strom kostet weniger
Unabhängigkeit Weniger Netzbezug
Förderfähig Staatliche Zuschüsse
Symbiotisch Systeme ergänzen sich optimal

Nachteile der Kombination

Die Kombination ist allerdings nicht ohne Herausforderungen:

Nachteil Erklärung
Hohe Investition Zwei Systeme anzuschaffen
Winterproblematik Weniger Solarstrom wenn Heizung am nötigsten
Komplexität Mehr Komponenten zu managen

Das Winterproblem lösen

Im Winter ist der Heizbedarf hoch, aber die Solarproduktion niedrig. Lösungen:

  1. Größere PV-Anlage – auch im Winter noch genug Ertrag
  2. Batteriespeicher – Energie zwischenspeichern
  3. Optimiertes Ladeverhalten – Batterie tagsüber laden, abends heizen
  4. Netzstrom als Backup – Restbedarf aus dem Netz (evtl. Ökostrom)

Dimensionierung für die Kombination

Faustformel für PV-Anlage mit Wärmepumpe:

Normale PV-Größe + 2–3 kWp extra für die Wärmepumpe

Je nach Wärmepumpenleistung sollte die PV-Anlage entsprechend größer dimensioniert werden:

Wärmepumpen-Leistung Zusätzliche PV
5 kW +2 kWp
8 kW +3 kWp
12 kW +4–5 kWp

Beispiel-Konfiguration

Ein typisches Einfamilienhaus könnte beispielsweise so ausgestattet werden:

Komponente Dimensionierung
Wohnfläche 150 m²
Wärmepumpe 10 kW (Luft-Wasser)
PV-Anlage 10 kWp (inkl. Wärmepumpen-Bedarf)
Batteriespeicher 10 kWh
Erwartete Autarkie 60–70%

Fazit

Merksatz: Die Wahl des Wärmepumpen-Typs hängt von vielen Faktoren ab: Die Entscheidung für einen Wärmepumpentyp hängt von verschiedenen Faktoren ab: Faktor Bester Typ
Begrenzter Platz Luft-Wasser
Maximale Effizienz Sole-Wasser
Auch Kühlung Luft-Luft
Bestandsgebäude Luft-Wasser
Neubau + Garten Sole-Wasser

Die Kombination mit einer Solaranlage ist das Dreamteam für nachhaltiges Heizen. Mit eigenem Solarstrom wird die Wärmepumpe zum CO2-freien Heizsystem.

Die komplette Artikelserie „Wärmepumpen"

  1. Der Anti-Kühlschrank: Wie funktioniert eine Wärmepumpe? – Grundlagen
  2. Die Komponenten: Wärmetauscher, Kompressor und Expansionsventil – Bauteile
  3. Kennzahlen und Dimensionierung von Wärmepumpen – COP, JAZ und mehr
  4. Betriebsweisen: Monovalent, Bivalent und Hybrid – Betriebsarten
  5. Wärmepumpen-Typen und das Dreamteam mit Solaranlagen – Sie sind hier

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Energiespeicher für Solaranlagen:

Wie funktioniert eine Solaranlage?

Batteriespeicher und Powerstations:

Quellen